Erkundigen Sie sich vor dem Kauf eines Welpen nach den Bedingungen, die in dem Zuchtverein gelten, der ihm sein "Papier", also seinen Abstammungsnachweis (= Stammbaum, = Ahnentafel) ausstellt. Darf eine Zuchthündin nach Vereinssatzung öfter als einmal pro Jahr werfen oder werden kaum tierärztliche Untersuchungen vor der Zulassung zur Zucht verlangt, ist es kein guter Verein. "Züchten" sollte immer mit bewusster Auswahl der Zuchttiere vor dem Hintergrund der Verbesserung der Hunderasse einhergehen. Besondere Bedeutung sollte dabei der Gesundheit beigemessen werden!
Um einem Züchter intelligente Fragen dazu stellen zu können, sollten Sie vor der Entscheidung für einen Rassehund recherchieren, welche Erbkrankheiten dieser Hunderasse zugeschrieben werden und welche zuchttechnischen Maßnahmen ein Züchter treffen kann, um solche Krankheiten zu vermeiden. Zu vielen Erbkrankheiten gibt es inzwischen Gentests, deren Ergebnisse bei der Partnerwahl zu berücksichtigen sind.
Viele Autoren empfehlen die Anschaffung eines hochgezüchteten, "FCI-reinen" Rassehundes, d. h., eines innerhalb eines FCI-Verbandes gezüchteten Rassehundes. FCI bedeutet "Fédération Cynologique International", internationale kynologische Dachorganisation. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) ist darin der international anerkannte deutsche Dachverband, dem seinerseits etwa 160 Hundzüchter-Vereine angeschlossen sind. Er ist als einziger der FCI angeschlossen. Es gibt andere Verbände, die sich auch "international" nennen, aber die Rasse-Standards werden von der FCI gemacht.
Andererseits sind die Rassehunde der "guten", international erfolgreichen Vereine oft sehr viel höher gezüchtet, als die Hunde der kleinen Vereine. In überzüchteten Linien treten Erbkrankheiten besonders oft auf, da die Elterntiere meist schon recht stark miteinander verwandt sind (hoher Inzuchtkoeffizient). Auf viele Erbkrankheiten kann man die Tiere noch gar nicht untersuchen lassen. Es kommen ständig neue dazu. Der Inzuchtkoeffizient ist ein Maß für den Grad der Inzucht. Ihm liegt eine komplizierte Formel zugrunde. In der so genannten Linienzucht ist die Verpaarung verwandter Tiere das Mittel, um gewünschte Merkmale zu verstärken. Für erblich bedingte Krankheiten gilt jedoch dasselbe Vererbungsschema! Viele Züchter arbeiten überhaupt nicht mit ihren Tieren und merken gar nicht, wie wenig belastbar ihre Schätzchen sind. Ausstellungserfolge sind oft wichtiger als Gesundheit und die zu erwartende Lebenserwartung. Gerade die Zucht mit "erfolreichen" Champions unter den Deckrüden birgt die Gefahr, dass diese ihre Gene - also auch die defekten - durch tausende von Nachkommen soweit verbreitet haben, dass man in der nächsten oder übernächsten Generation kaum noch einen Zuchtpartner zur eigenen Hündin findet, der nicht diese Gene in sich trägt. So entstehen rassetypische Erbkrankheiten.
Das Züchten mit jungen Elterntieren birgt die Gefahr, dass erbliche Krankheiten bei diesen Tieren erst erkennbar sind, wenn schon viele Nachkommen mit den gleichen Problemen verkauft wurden. Dagegen hilft auch die beste Welpenpflege nicht.
Meine Amerikanischen Collies werden nicht vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) als Collies anerkannt. Für den VDH sind meine Hunde Mischlinge, obwohl sie Ahnentafeln besitzen. Aron, der Stammvater meiner Zucht, war sogar zu Dreiviertel von FCI-anerkannten Großeltern. Nur, weil eine Großmutter aus einem nicht dem VDH angeschlossenen Verein stammt, galt Aron beim VDH nicht als Collie.
Die voraussichtliche Gesundheit der Tiere war mir bei der Anschaffung meiner Welpen wichtiger als die Anerkennung durch den VDH. Auch Gladess und Belana kaufte ich als "Mischlinge" aus verschiedenen Vereinen. Gladess wurde 15-einhalb Jahre alt, Aron sogar über 16 und Belana immerhin 12-einhalb ohne nennenswerte Tierarztkosten zu verursachen. Noch mit über 12 Jahren konnte ich Gladess neben Aron vor das Sacco Dog Cart spannen und mit ihr bis zu 12 km weite Touren in Trab und Galopp fahren. Ihre fast runden Augen - mandelförmig wäre korrekt - und das relativ kurze Arbeitscollie-Fell nahm ich dafür gerne in Kauf. Ich denke, die FCI und auch der VDH täten gut daran, gesunde Rassehunde anderer Vereine in die eigene Zucht einzubeziehen. Es könnte die Zuchtbasis verbreitern, den Inzuchtkoeffizienten senken und der Gesundheit der bei ihnen schon sehr hoch gezüchteten Hunde sehr zuträglich sein.