Gewöhnung an einen festen Platz

Es ist schon eine Wohltat, einen festen Ablageplatz für die Hunde zu haben. Zum Beispiel, wenn ich einige Stunden am Stück anstrengende Arbeiten am Computer vorhabe oder Interessenten für meine Arbeiten in der Wohnung sind, dürfen meine Hunde nicht stören. Diese Zeit verbrachten sie an unserem vorigen Wohnort, natürlich gut ausgeführt, in ihrer Hütte. In unserem eigenen Haus haben wir jetzt genug Räume, um die Hunde kurzfristig wegzusperren, ohne sie hinaus zu schicken. Viele Hundebesitzer haben einen Zimmerkennel, also eine genügend große Dog Box bzw. Hundehütte innerhalb der Wohnung, in die die Hunde gerne gehen, um etwas zu knabbern oder zu schlafen. Dort können sie auch mal eingesperrt werden. Die Hunde sollten einen solchen Ablageplatz nicht als Strafbank, sondern als schützende Höhle kennenlernen. Um das "Höhle-Feeling" aufzubauen, sollte man diesen Ort zunächst ständig offen halten und mit besonders leckeren Kau-Artikeln und Futter schmackhaft machen. Es sollte auch ein Rückzugsort sein, an dem der Hund niemals gestört wird. So sollte er z. B. für die Kinder der Familie und deren Freunde tabu sein.

In unserer vorletzten Wohnung lebten wir im fünften Stock eines Miethauses ohne Aufzug. Dort hatten wir vor Einbrüchen wenig Angst und ließen die Tiere auch in unserer Abwesenheit und über Nacht in der Hütte auf dem Balkon. Die nächtliche Abkühlung, die die Temperatur auch in der Hütte im Winter manchmal unter -10°C sinken ließ, bewirkte, dass die Tiere sehr gesund waren und besonders schönes Fell hatten. Im Winter musste natürlich öfter flüssiges Wasser gebracht werden.

Problematischer ist die Erwärmung der Hütte im Sommer. Zwischen 10:00 Uhr vormittags und 18:00 Uhr abends konnte ich die Hunde bei Sonnenschein nicht hinauslegen, da die Luft in der Hütte zu heiß und stickig gewesen wäre.

Die Hütte war innen immer trocken, dicht gegenüber Niederschlägen und Zugluft, hatte aber zum Haus hin ein ständig geöffnetes Fenster. In der kühlen Jahreszeit war der Boden mit einer oder mehreren Wolldecken bedeckt. Die Ausmaße betrugen 2 x 2 m Grundfläche bei 1 bis 1,2 m Höhe für zwei Hunde, damals Gladess und Aron. Ich konnte sie in gebückter Haltung gut putzen. Unsere Hunde vertrugen sich gut darin, was bei der Enge nicht unbedingt selbstverständlich ist. Größer wäre sicherer. Noch sicherer wäre natürlich eine Einzel-Unterbringung, pro Hund eine Dog Box. 

Gefüttert wurde grundsätzlich hier. Die Futternäpfe wurden an gegenüberliegenden Ecken aufgestellt, damit es auch um das Futter keinen Streit gab. War ein Lieblings-Ergänzungsfutter - z. B. Fisch- oder Käsereste - nicht in ausreichender Menge vorhanden, um beide Hunde damit satt zu bekommen, blieb ich sicherheitshalber bei den fressenden Tieren, um eventuellem Streit vorzubeugen.

Als unser A-Wurf fast neun Monate alt war, waren wir bereits in eine Gartenwohnung umgezogen. Die Hütte stand auf der überdachten Terrasse. Ich hielt Folgendes fest (Tagebuch-Eintrag vom 3.9.2000):

"... Zu Hause machte ich die 2 x 2 m Hütte auf der SW-Terrasse für die Hunde äußerst interessant, indem ich einige Fleischknochen aus dem Eisfach dort zum Auftauen hineinlegte, das Gittertörchen aber verschloss. In der Mittagszeit ließ ich dann Anjin und Arabelle mit dem Kommando 'in die Hütte!' hinein und verschloss das Gitter, damit nicht Aron und Belana den Kleinen ihre Knochen abnähmen. Gierig sammelte Anjin alle Knochen in eine Ecke und verbot der armen Schwester mit eindrucksvollem Knurren, sich auch nur einen einzigen zu gönnen. Also lag Anjin glücklich Knochen kauend in der einen Ecke und Arabelle traurig zusehend in einer anderen. Nach einer Stunde holte ich die arme Arabelle erst einmal wieder heraus. Nach einer weiteren Stunde ließ Anjins Interesse nach. Ich holte Anjin heraus und erlaubte der immer noch sehnsüchtig wartenden Arabelle mit 'in die Hütte!' zu den noch vorhandenen Knochen zu gehen. Nach einer weiteren Stunde hatte auch Arabelle kaum noch Interesse. Ich öffnete die Tür und ließ Aron sich bedienen. Belana freute sich dagegen, dass sie mit mir spielen durfte. Für Spiele mit mir lässt sie auch frische Knochen liegen. Ich denke, ich habe den Kleinen die Hütte ein wenig schmackhaft gemacht. Sie sollen langsam lernen, auch mal stundenweise dort zu bleiben..."

Man sollte versuchen, den Hund rein positiv an einen solchen Ablageplatz gewöhnen.

Trotzdem gibt es vielleicht Momente, in denen der Hund keine Lust hat, genau jetzt dort zu bleiben. Der Welpe versucht vielleicht erst durch Kratzen und Beißen an der Tür seine Freiheit zurückzubekommen und reagiert dann wie ein verloren gegangenes Wolfskind mit Gejammer. Wir verlangen ja auch etwas Unnatürliches: Welche Wolfsmutter würde ihre Kinder einsperren und das womöglich sogar einzeln?
Das alleine in der Höhle Bleiben kommt auch unter Wölfen vor, nämlich dann, wenn die laufkräftigen Rudelmitglieder unterwegs sind. Bei manchen Welpen genügt es, das Weggehen zu simulieren, indem man die Haustür öffnet und ins Schloss fallen lässt. Sprechen Sie danach nicht und gehen Sie sehr leise. Vielleicht genügt das, um das Hunde-Baby schlafen zu legen.

Fängt der Welpe aber doch wieder an zu fiepen, zu bellen, zu randalieren, wie auch immer unsere Aufmerksamkeit zu erregen, gibt es zwei Möglichkeiten:

Erstens, wenn sich dadurch niemand belästigt fühlt, können Sie versuchen, das Problem durch Ignorieren zu lösen. Holen Sie ihn erst ab, wenn absolute Ruhe herrscht.

Zweitens, wenn sich wahrscheinlich doch Nachbarn gestört fühlen, müssen Sie leider einschreiten, weil sonst die Wahrscheinlichkeit groß wäre, dass schnell der nächste Umzug fällig ist. Oder sie geben nach mit der Folge, dass Sie Ihren Welpen auch als erwachsenen Hund nie alleine lassen können. Ich habe Bekannte, die für jede Stunde, die ihr Hund alleine wäre, einen Babysitter bzw. Dogsitter brauchen, damit das Tier nicht so laut jammert, dass die Kündigung der Wohnung die Folge wäre - welch ein Stress durch den Hund! Es sind auch schon jammernde Hunde von Polizei und Feuerwehr befreit worden, weil die Nachbarn Tierquälerei vermuteten. Den Einsatz bezahlten die Hundebesitzer.

Ihre Reaktion auf das Jammern muss also ausreichen, ihn für eine Weile ruhig zu bekommen (negative Einwirkung). Ist der Kleine endlich mindestens eine Minute still, sollten Sie ihn mit viel Lob wieder aus seinem Gefängnis entlassen. Die Einsperrdauer muss dann behutsam gesteigert werden. Abgeholt wird der Welpe nur in Phasen, in denen er absolut nicht fiept, bellt oder kratzt. Er darf mit diesen Unarten nur Unangenehmes assoziieren, niemals Erfolg, sonst wird er sie nicht ablegen, weil es ja sein könnte, dass er erfolgreich ist. Welpen können ganz schön hartnäckig sein. Bleiben Sie unbedingt konsequent! Sie schaffen sich so einen Ablageplatz, auf dem sie Ihren Hund auch mal alleine lassen können, ohne dass er Ihre Wohnung ruinieren oder verschmutzen, sich selbst gefährden oder die Nachbarn nerven kann - schon das ist eine Menge wert! Außerdem können Sie auch nicht hellsehen, was in zehn Jahren sein wird. Sie meinen vielleicht, dass Sie immer genug Zeit für den Hund haben oder dass Sie immer im Parterre mit Garten wohnen mit freundlichen, toleranten Nachbarn. In Gladess fast 16 Jahren haben sich bei mir einige ungeplante Änderungen ergeben. Es gab Phasen, in denen ich viel im Büro und bei Kunden gearbeitet habe und mich auf ihre gute Erziehung verlassen musste. Sie konnte stundenlang alleine bleiben, auch frei in der Wohnung.