Die Rolle des Vaterrüden

Wie Aron fünf Jahre zuvor, wuchsen unsere ersten Welpen von Anfang an mit Mutter und Vater auf. Viele Züchter trauen sich nicht, den Vater, sofern sie ihn überhaupt besitzen, bei der Hündin zu lassen, wenn sie Junge bekommt und aufzieht. Bei aggressiven Zuchtlinien oder aus Eifersucht kommt es vor, dass der Vater seine Kinder verletzt oder tötet. Bei sehr aggressiven Zuchtlinien oder stressbedingt verletzen auch die Mütter mitunter ihre Babys oder töten sie sogar. Kann der Züchter die Welpen retten, muss er sie von der Mutter getrennt aufziehen. Dies ist jedoch für das Sozialverhalten der Welpen nicht gut. Mit solchen Hunden sollte nicht weiter gezüchtet werden!

Aron durfte ab der zweiten Woche zu seinen Welpen. Vorher ließ Belana es nicht zu. Allerdings gebe ich zu, dass mich in den folgenden Wochen sein gelegentliches Zurechtweisen eines aufdringlich gewordenen Welpen jedes Mal ganz schön Nerven gekostet hat. Hört man doch plötzlich so ein Kleines schreien, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen – Aron wandte den sogenannten Alphawurf an, d. h., er warf den ihm zu respektlos erscheinenden Welpen mit Löwengebrüll unsanft auf den Rücken und fixierte die kleine Kehle am Boden, bis der Welpe regungslos vor ihm lag. Dem Welpen fehlte danach meistens nichts. Allerdings gab es auch Fälle, in denen kleine Verletzungen die Folge vom unsanften Zulangen waren. Belana ordnete grundsätzlich durch Fangumfassen unter (Schnauzengriff), was weit weniger gefährlich aussah, allerdings auch etliche Kratzer auf Welpennasen ausmachte. Unseren folgenden Würfen ersparte ich den Stress durch den permanenten Kontakt zu unseren Althunden, abgesehen vom Muttertier. Es war sicherer und schonender, die anderen Althunde nur gelegentlich einzeln unter Beobachtung mit den Welpen zusammen zu lassen.