Regeln für Hundetreffs

Um all den bisherigen Erkenntnissen über das, was unter Hunden schief gehen kann, Rechnung zu tragen, habe ich folgenden Regeln zusammengestellt, die bei Hundebegegnungen beherzigt werden sollten:

Auf bestehenden Impfschutz ist zu achten. Wo sich mehrere Hunde treffen, dürfen nur solche Tiere frei miteinander laufen und spielen, die regelmäßig gegen die häufigen Hundekrankheiten geimpft sind.

Kranke Hunde, die etwas ansteckendes haben könnten wie z. B. Durchfall oder Zwingerhusten, sollten nicht dabei sein.

Während und unmittelbar nach der Läufigkeit einer Hündin ist diese Hunde-Begegnungsstätten fern zu halten. Es geht nicht nur um die Vermeidung ungeplanten Nachwuchses, sondern auch darum, dass anwesende unkastrierte Rüden durch den Geruch einer heißen Hündin verstärkt zu Rivalen werden.

Während des Freilaufs ist zumindest ein Halsband am Hund zu lassen, damit in kritischen Situationen gut eingegriffen werden kann.

Auf andere Hundler und deren Tiere ist Rücksicht zu nehmen. Nur friedliche Hunde dürfen in den Freilauf! Im Zweifelsfall ist ein Maulkorb anzulegen oder das Gelände zu verlassen.

Wenn jemand innerhalb eines eingezäunten Freilauf-Areals ist, und jemand kommt dazu, ruft derjenige seinen Hund zu sich, der bereits drin ist, damit es zu keinem territorialen Verteidigen am Tor kommen kann. Der "Neue" muss unbehelligt rein gelassen werden.

Futter, Leckerlis und Spielzeug sind in der Tasche zu lassen, wenn rivalisierende Hunde in der Nähe sind. Auch Stöckchen werfen kann Neid, Frust und Kampf auslösen.

Das Füttern fremder Hunde ist verboten, außer, es wird vom betroffenen Hundeführer explizit erlaubt. Viele Hunde haben Allergien, Unverträglichkeiten und Organfehlfunktionen, die nur spezielles Diätfutter erlauben! Schon ein einzelnes Leckerli-Bröckchen kann Hund (und Halter) lange quälen.

Hunde und Kinder sind jederzeit im Auge und in der Nähe zu behalten, damit spontan eingegriffen werden kann!

"Das machen die unter sich aus!" ist eine veraltete, gefährliche und rücksichtslose Einstellung, die man meistens von denen hört, die gerade den größten Rüden auf dem Gelände haben. Wenn ein Spiel für einen Teilnehmer zu grob wird oder die Provokation beginnt, ist einzugreifen. Dies erfolgt in der Regel durch Herausnehmen des Provokateurs aus der Situation. Dies hat der Hundeführer selbst zu leisten. Eine Auszeit kühlt die Gemüter ab und erzieht zu freundlicherem Umgang. Bei manchen Hunden genügt es, sie einen Moment festzuhalten, evtl. auch angeleint bei sich zu halten, bei manchen ist es sinnvoll, den Freilauf erst einmal zu verlassen.

Permanentes Aufreiten ist eine Dominanzgeste, die gefährliche Folgen haben kann und deshalb zu unterbinden ist.

Aggressives oder belästigendes Verhalten sollte vom Hundeführer grundsätzlich nicht geduldet werden. Eine konsequent durchgesetzte Auszeit im richtigen Moment zeigt den meisten Hunden schon, dass sie so nicht weiter kommen und weniger Spaß haben.

Die "Der tut nix"-Mentalität kann schlimme Folgen haben. Pubertierende und erwachsen werdende Hunde bis etwa drei Jahre sind in ihrem Spielverhalten besonders genau zu beobachten. Es kann in Provokation übergehen, die zu unterbinden ist. Jeder Hund, der beißt, hat irgendwann zum ersten Mal gebissen!

In einen ernst gemeinten Kampf von mindestens zwei Hunden, von denen auch nur einer mehr als Mittelschnauzerformat hat, sollten höchstens erfahrene Hundler eingreifen. Das Eingreifen mit den eigenen Händen in einen bestehenden Kampf kann –  je nach Beißkraft der Streithähne – schwere Verletzungen des Hundeführers nach sich ziehen und sollte deshalb grundsätzlich unterbleiben!

"Welpenschutz" ist ein verbreitetes Missverständnis. Einen solchen gibt es lediglich im eigenen Rudel den eigenen Babys gegenüber. Jeder wilde Canide würde fremde Welpen fressen! Auch Kleinhunde genießen nicht automatisch besonderen Schutz. Insofern sind Hundler mit größeren Hunden zu besonderer Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme aufgerufen, wenn jemand mit einem kleinen Hund dazu kommt. Es darf nicht sein, dass der mit dem größeren Hund jemandem mit kleinerem Hund Angst macht, so dass der das Gelände gleich wieder verlässt.

Der Freilauf und die Wege in seiner Umgebung sind sauber zu halten. Für die Entfernung von Hundekot sollten Sammeltütchen mitgebracht werden.

Jeder Halter haftet für seinen Hund! Er sollte eine Hundehaftpflichtversicherung haben. In manchen Bundesländern ist eine solche bereits Pflicht.

Aggressives Verhalten tritt meist zwischen rivalisierenden Hunden des gleichen Geschlechts auf. Es ist möglichst im Vorfeld zu unterbinden, selbst wenn es scheinbar "nur" rangordnend gemeint ist. Es gibt keine Rangordnung unter sich zufällig treffenden Hunden! Eine Rangordnung existiert lediglich innerhalb der eigenen Familie bzw. des heimischen Rudels.

Durch rechtzeitiges Abrufen und Weglaufen der Hundeführer in unterschiedliche Richtungen kann manch ein beginnender Kampf vermieden werden.

Ein scheppernd neben den Hunden einschlagender Gegenstand oder eine andere Schreckeinwirkung kann trennend wirken.

Mitunter genügt es, die Raufbolde gleichzeitig an den Hinterläufen hochzuziehen, so dass sie den Bodenkontakt verlieren. Dafür müssen jedoch mindestens zwei Personen gleichzeitig zur Stelle sein.

Wird mit Händen in einen Kampf eingegriffen, ist weiter zu bedenken, dass man beim bloßen Auseinanderziehen von ineinander verbissenen Hunden erst recht Wunden aufreißt. Das in den Rachen hinein stopfen ist dagegen ein unnatürlicher Impuls, der als Gegenreaktion das Ausspucken und Loslassen bewirkt. Erst dann können die Streithähne auseinander gezogen werden!

Schläge und Tritte sind auch während eines Kampfes grundsätzlich zu unterlassen. Kämpfende Tiere sind durch den Adrenalinausstoß schmerzunempfindlich, so dass sogar verletzende Tritte ignoriert werden!

Sollte ein Hund sich in einen anderen fest verbissen haben, wird es schwierig, Hilfe zu leisten. Das Abklemmen der Atemluft bis zum Loslassen durch einen starken Griff oder eingefädelten Stock in das Halsband, verbunden mit einem Verdrehen und damit enger halten ist eine mögliche Maßnahme.

Auch scheinbar wenig verletzte Tiere sind nach einem Biss einem Tierarzt vorzuführen, da auch nach kleinen Einstichen von Hundezähnen Abszessbildung droht und innere Verletzungen vorliegen können.

Nach einer Rauferei sind die Adressen der betroffenen Hundeführer auszutauschen und ggf. Zeugen zu notieren. Geraten frei laufende Hunde aneinander, wird nach aktuellem Stand der Rechtsprechung der entstandene Schaden grundsätzlich zu gleichen Anteilen auf jeden der beteiligten Hundeführer verteilt.