Insektenstiche

Mückenstiche machen sich bei Hunden wie bei uns Menschen aufgrund einer Infektion mit Bakterien durch mehr oder weniger ausgeprägten Juckreiz bemerkbar. Stiche, die durch den Gift-Stachel von Biene, Wespe, Hummel oder Hornisse verursacht werden, sind weit gefährlicher, besonders, wenn es sich bei dem gestochenen um einen kleinen Hund handelt. Fällt ein ganzer Schwarm aufgescheuchter Bienen oder Wespen über einen Hund her, kann das tödlich enden. Insofern ist auf mehrere Meter Sicherheits-Abstand zu achten, wenn man an Bienenstöcken vorbeikommt. Die Ein- und Ausflugslöcher von Erdwespen sind weit weniger gut erkennbar. Man entdeckt sie meist erst, wenn der Angriff der Wespen bereits begonnen hat. Dann ist es höchste Zeit, sich und seinen Hund zu entfernen.
Wird von einem Stachelträger "nur" eine Pfote gestochen, ist dies zwar schmerzhaft für den Hund, geht aber ohne tierärztliche Hilfe i. d. R. wieder weg. Im Tagebuch-Eintrag vom 25.6.1999 habe ich eine entsprechende Erfahrung festgehalten:

"Aron hat heute gegen Mittag im blühenden Kleefeld auf unserem Rasen eine Biene in die rechte Vorderpfote gestochen. Humpelnd kam er rein und hielt mir die Pfote hin. Ich konnte es nicht ändern. Die nächsten zwei Stunden verbrachte Aron damit, innerhalb der Wohnung ständig seinen Lagerplatz zu wechseln und an der Pfote herumzulecken. Abends konnte er wieder laufen, ohne zu humpeln..."

Am 19.8.1998 hatte ich mit Belana folgendes Problem:

"...Bis zum Nachmittag waren meine Hunde ohne menschliche Begleitung im Garten. Belana grub sich eine Liegekuhle unter unseren hohen Lebensbäumen und verbrachte dort die meiste Zeit. Die Temperaturen stiegen hoch. Es wurde immer heißer und schwüler. Deshalb holte ich die Hunde in die Wohnung. Ich stellte bei Belana ungewöhnlich starken Speichelfluss fest, den ich zunächst auf ihre Grabeaktivitäten und die hohen Temperaturen zurückführte. Das Sabbern verstärkte sich bis zum Abend noch. Dazu kam ein leichtes Zittern, wenn man die Hände um ihre Rippen legte. Ich reichte ihr testweise Dosenfutter- und Trockenfutter-Häppchen. Sie fraß sehr zögerlich, wie unter starken Schmerzen. Voller Sorge, sie könne beim Graben aus den Wurzeln des Lebensbaumes Gift aufgenommen haben, nahm ich den tierärztlichen Notdienst in Anspruch. Der Tierarzt erklärte mir, dass es bei Vergiftungen immer zu Krämpfen käme. Da solche bei Belana fehlten, müsse es andere Ursachen geben. Eine Vergiftung an Lebensbaumwurzeln sei ohnehin unwahrscheinlich. Eine Schlundverletzung, z. B. nach Fressen spitzer Knochen, käme infrage. Ich habe meinen Hunden zwar schon lange keine Knochen mehr überlassen, und wenn ich so etwas füttere, bleibe ich stets dabei, bis alles aufgefressen ist, aber ich weiß natürlich nie, was so alles über unseren Zaun geflogen kommt. Pommes-Schälchen mit Ketchup-Resten habe ich jedenfalls schon weggesammelt. Eine Mandelentzündung sei es nicht, die hätte er sehen können.

Auch das Verschlucken eines kleinen Spielzeugs führe zu solchen Symptomen. Es sei bei so vorsichtigen Hunden wie den Collies jedoch äußerst selten. Ich solle ihr immer wieder weiches Futter und Wasser anbieten. Wenn sich die Symptome über Nacht verstärken, solle ich sie morgen früh in Narkose legen und endoskopisch untersuchen lassen. Frisst sie gut, heilt wahrscheinlich, wie in der Mehrzahl solcher Fälle, alles von selbst. Belana bekam eine Spritze gegen übermäßigen Speichelfluss."

Einen Tag später bemerkte ich:

"Die Nacht verbrachte Belana neben meinem Bett. Sie schlief ruhig und fest. Morgens fraß sie erst ein Schüsselchen voll Trockenfutter leer und dann eine größere Portion Dosenfutter. Sie trank wenig später eine ganze Menge. Trotzdem schien sie beim Schlucken Schmerzen zu haben. Manchmal ging sie nach dem Schlucken mit angelegten Ohren zwei Schritte rückwärts. Ich führte sie Gassi. Ihre Verdauung ist normal, also dunkel und fest. Danach schlief sie auf dem Parkettfußboden wieder ein. Ihre Speichelproduktion war zwar auch gegen Mittag noch etwas stärker als normal, insgesamt machte Belana jedoch einen entspannten, normalen Eindruck.

Wenn ich mich an die Erfahrungen erinnere, die Gladess und Aron in etwa diesem Alter mit Biene, Hummel und/oder Wespe machten, fallen mir gewisse Ähnlichkeiten zu Belanas Problem auf. Vielleicht ist genau das ihr Problem: So, wie sie Fliegen jagt, fängt und verschlingt, wird sie eines jener stachelbewehrten Tierchen kurzerhand geschluckt haben. Anders als bei Gladess und Aron, die ihre Stiche ins Maul bekamen, traf es offenbar die kleine Schnellfresserin in die Speiseröhre! Dabei hatte sie noch Glück: Ein Stich in die Luftröhre kann tödlich sein! Wenn meine Theorie stimmt, müsste Belana demnächst um die fliegenden Stachelträger einen deutlichen Bogen machen, statt sie wie bisher zu verfolgen. Ich werde dies beobachten..."

Nachträgliche Anmerkung: Genau diese Beobachtung konnte ich in der folgenden Zeit wiederholt machen.