Wie man kleine Hunde und Welpen auf den Arm hebt und trägt, weiß bestimmt jeder, der es schon einmal gesehen hat. Kleinhundbesitzer machen es uns bei vielen - viel zu vielen! - Gelegenheiten vor.
Welpen soll man mit Treppensteigen nicht überfordern, weil ihre Gelenke noch zu schwach sind für solch eine einseitige Belastung. Also habe ich meinen kleinen Aron, bis er vier Monate alt war, unsere fünf Treppen von der Mietwohnung nach draußen und wieder hinauf getragen. Einen weiteren Monat hielt ich das Hinuntertragen noch durch, dann ließ ich ihn selbst die Treppe gehen, allerdings an kurzer Leine bei Fuß, damit er nicht sprang. Zum auf den Arm nehmen ging ich in die Hocke, rief Aron heran und sagte in Erinnerung an die gefiederten Freunde, die ich als Kind besaß, "mach Wellensittich!". Das klingt zwar etwas albern, unterscheidet sich aber deutlich von allen anderen Begriffen, die meine Hunde lernen. Aron sortierte seine Vorderläufe auf meinen horizontal ausgestreckten linken Unterarm, so dass ich nur noch mit dem rechten Arm unter sein Hinterteil zu greifen brauchte um ihn auf dem Arm hochnehmen zu können. Gelernt hat er diese Übung dadurch, dass ich ihm zu "mach Wellensittich!" anfangs, das heißt mit acht Wochen, die Vorderläufe noch selbst auf meinen linken Unterarm gelegt habe. Statt "mach Wellensittich!" hätte ich ihm natürlich irgendetwas anderes sagen oder nur den Arm hinhalten können, aber mein "mach Wellensittich" kam auch bei fremden Zuschauern immer gut an, erst recht, seit er seine volle Größe und über 30 kg hat.
Das Tragen des eigenen Hundes sollte auch beim erwachsenen Tier gelegentlich geübt werden, sofern das Gewicht des Hundes es Ihnen noch möglich macht.
Meine Gladess, die ich mir am liebsten um den Hals hängte, um sie zu tragen, verletzte sich auf einem Fahrradausflug die linke Hinterpfote beim Durchqueren eines Baches, in dem Glasmüll oder ähnliches gelegen haben muss, und blutete stark. Um dem verletzten Tier schnell helfen zu können, befahl ich "Stopp!", hängte mir ihre 22 kg um den Hals und fuhr auf dem Fahrradweg so schnell wie möglich davon. Sie verhielt sich regungslos, so dass ich, abgesehen von der Anstrengung, kein Problem hatte, bis ich von einer Polizeistreife angehalten wurde. Der Hund behindere mich beim nach hinten Sehen und da ich nicht einmal einen Rückspiegel besäße, müsse ich das Tier absetzen. Ich zeigte die blutende Pfote und fragte freundlich, ob man mich mit dem verletzten Tier vielleicht fahren würde. Nein, das sei mein Problem, was ich mit dem Hund mache, ich könne ihn ja weglegen und ein Taxi rufen, es sei ihnen egal. Na vielen Dank, meine Freunde und Helfer, dachte ich und setzte den Hund zähneknirschend ab. Der Streifenwagen entfernte sich. Sowie die Herren außer Sicht waren, hängte ich mir meine Gladess um den Hals und setzte meine Reise fort.
Meinen Hund Aron hängte ich mir zur Übung nach dem seltenen Vollbad (vor Ausstellungen) gelegentlich um den Hals. Seine Pippi-Fransen störten mich sonst, so dass ich ihn kurze Strecken lieber wie einen Wellensittich trug (s. o.). Man hat wesentlich mehr Ausdauer im Tragen eines 30 kg-Hundes, wenn man ihn sich um den Hals hängt. So kann auch eben mal ein Gletscher überquert werden, wenn man Hochgebirgstouren mit Hund geht, ohne dass der Hund die Gelegenheit bekommt, in eine Spalte zu plumpsen. Meine Gladess ließ ich so auch mit auf dem Sessellift fahren, da mir das Auf- und Absteigen mit Hund anders zu problematisch erschien. Außerdem konnte so mein Sohn neben mir Platz nehmen. Nebenbei genoss ich den pikierten Gesichtsausdruck jener Frauen in der Warteschlange zum Lift, die dann neben mir standen und einen teueren toten Pelz um den Hals trugen - wie arm sind solche reichen Menschen!