Badetag

Manchmal machen sich Hunde so schmutzig, dass man sie baden muss. Nachdem sich ein Hund in altem Mist oder Aas gewälzt hat, ist z. B. ein Vollbad angesagt. Bei Langhaarhunden wie meinem Aron kann auch Durchfall der Anlass dafür sein, dass der Hund stinkt und man ihn badet. Am Tag vor einer Ausstellung wird der Hund gebadet, weil er dann - ausnahmsweise - besonders fein gemacht werden muss.

Bei uns kommt ein Badetag nur wenige Male im Jahr vor, wenn überhaupt. Ich ziehe es dann auch vor, die Tiere zu duschen, statt ihnen ein Vollbad in die Wanne zu lassen. Ich bin froh, wenn das Dreckwasser gleich abläuft. Mit Shampoo sollte man äußerst sparsam umgehen. Wir kommen mit unserem milden Shampoo bisher gut klar, obwohl Shampoo für Menschen für Hunde den falschen pH-Wert hat. Bei empfindlichen Hunden oder wenn man sie öfter badet, sollte man unbedingt Hunde-Shampoo aus dem Fachhandel einsetzen, da es auf die Hunde-Verträglichkeit hin entwickelt und getestet ist. Shampoo-Rückstände sollten auf keinen Fall am Hund bleiben. Er würde sie beim eigenen Putzen nach dem Bad auflecken und das kann nicht gut für ihn sein.

Die Gewöhnung an das Bad, zudem wenn für den Hundegeschmack "stinkende" Mittel eingesetzt werden, ist selbst bei Hunden, die draußen echte "Wasserhunde" sind, oft nicht einfach. Meine Hunde habe ich von klein auf daran gewöhnt, dass so etwas vorkommen kann. Wenn es einem möglich ist, den Hund zu tragen, sollte man ihm den Sprung in die Wanne ersparen, denn bei diesem besteht die Gefahr, dass er auf dem glatten Material ausrutscht und sich weh tut oder gar verletzt. Ein Hund, der eine solche Erfahrung gemacht hat, ist das nächste Mal noch unwilliger. Ich hebe also meine Hunde in die Wanne. Wer eine flach eingelassene Duschwanne besitzt, hat ein Problem weniger.

Dann sage ich "Stopp!" und lasse das Wasser laufen, wobei ich den Duschkopf  zunächst auf den Ablauf der Wanne richte. Erst, wenn das Wasser ein angenehmes Lauwarm spüren lässt, mache ich den Hund nass.

Es dauert eine ganze Weile, bis man einen Collie wirklich bis auf die Haut nass bekommt. Sein Fell ist ziemlich wasserabweisend. Ich habe es erlebt, dass meine Hunde im See herum geschwommen sind, Stöckchen apportierten, sich schüttelten und selbst an den beim Schwimmen untergetauchten Partien noch trockene Stellen in der Unterwolle aufwiesen.

Beim Einschäumen genügt es meist, das Deckhaar mit dem Shampoo zu konfrontieren. Die Unterwolle ist weniger schmutzig und soll das Hautfett des Hundes so gut es geht behalten, denn das Entfetten der Haut birgt die Gefahr, dass der Hund Ekzeme bekommt. Ich spüle das Shampoo möglichst schnell wieder aus. Dabei lasse ich mir viel Zeit, bis ich sicher bin, dass der Hund keine Rückstände mehr im Fell hat. Ich drehe das Wasser ab und lasse den Hund eine Minute abtropfen. Erst dann lohnt es sich, ihn mit mehreren Handtüchern abzutrocknen. Auch diese Prozedur lieben meine Hunde nicht und so gebe ich mir Mühe, die im Vergleich zum Hineinheben um einige kg schwereren Tiere möglichst schnell wieder aus der Wanne zu heben und in Ruhe zu lassen.

Die Badezimmertür sollte geschlossen sein, wenn der Hund aus der Wanne gehoben und abgesetzt wird, denn er wird sich nun auf seine Weise weiter helfen. Die meisten tun das zunächst, indem sie sich kräftig schütteln. Egal wie gut Sie meinen, Ihren Hund abgetrocknet zu haben, machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihr Badezimmer nach dem Schütteln bis unter die Decke nass ist. Auch nach dem Hinauslassen ist wiederholtes Schütteln angesagt und wieder verlässt eine ganze Menge Wasser in alle Richtungen den Hund. Besitzer von Kurzhaarhunden sind hier klar im Vorteil.

Gladess legte sich dann hin und beleckte ihr Fell, so dass es wieder in die richtige Lage kam. Aron war dagegen mit dem Abtrocknen noch längst nicht fertig. Er hüpfte durch die Wohnung und versuchte, sich an Türen, Wänden, Schränken, dem Teppich und allem was herumsteht weiter abzurubbeln. Da ihm das Trocknen so noch nicht schnell genug voranschritt, wurde er immer heftiger, schmiss sich rechtsherum und linksherum auf den Boden, sprang mit der Breitseite gegen Wände und Türen und zog so eine richtige Show ab, für die wir die Wohnung besonders aufgeräumt haben mussten, damit sie Arons Trockenweise standhielt. Erst wenn er sich nach etwa einer Viertelstunde endlich hinlegte, um sich mit der Zunge weiter zu pflegen, machte es Sinn, mit dem Handtuch die Wohnung abzutrocknen und aufzuräumen. Sein Sohn Anders machte es auch so.

Dieses Verhalten beobachte ich auch, wenn unsere Rüden aus dem See kamen. Sie trockneten sich dann an Büschen, Böschungen und dem lehmigen Boden ab, mit der Folge, dass sie hiernach tatsächlich wie frisch gesuhlte Schweine aussahen. Es erwies sich als günstig, die Hunde nochmals in den See zu schicken, während man sich selbst startklar machte, um die Hunde sofort im Galopp vom Wasser zu entfernen. In Bewegung trocknen Hunde ohnehin am schnellsten.

Es steht jedenfalls fest, dass unsere besonders langhaarigen Rüden im Wohnzimmer nur halb so lange zum Trocknen brauchten wie die kurzhaarigeren Hündinnen. Im Wohnzimmer trocknen die Hunde, weil sie sich auf dem warmen Boden mit Sicherheit nicht die Blase erkälten. Eine Blasenerkältung erkennen Sie spätestens, wenn der Hund unbeabsichtigt in der Wohnung undicht wird. Nach draußen schicke ich meine Hunde also erst dann wieder, wenn sie zumindest einigermaßen trocken sind. Das gilt auch für nasse Pelze an Schwimm- und Regentagen. Davon ausgenommen sind gemeinsame Aktivitäten, bei denen die Hunde in Bewegung bleiben. Gassigehen und Training darf auch mit noch nassen Hunden stattfinden, egal, wie die Außentemperatur gerade ist.

Am zweiten Tag nach der Rücknahme unseres damals neun Monate alten "Babys" Anders beobachtete ich nach einem Regenspaziergang folgendes (Tagebuch-Eintrag vom 6.9.2000):

"...Wieder zu Hause erwartete Anders ganz klar, von mir mit einem Handtuch abgerubbelt zu werden. Da ich nur Decken ausbreitete, auf die sich die anderen bereitwillig niederließen, kam er fragend zu mir und, da er kein Handtuch vorfand, rubbelte er sich an meinen Ärmeln und Hosenbeinen selbst so gut er konnte trocken. Da es ihm offenbar nicht genügte, versuchte er sich auch am Sofa und an den Schränken abzutrocknen. Er hüpfte dabei genauso auf und nieder, wie Aron, wenn man ihn gebadet hatte! Wahrscheinlich vermisste er anschließend auch den Föhn. Bei mir machte er die Erfahrung, dass auch Luft trocknet. Eine andere Enttäuschung für ihn ist, dass er bei uns weder auf den Betten, noch auf dem Sofa willkommen ist - armes, verwöhntes Baby! ..."

Die nächste Bade-Erfahrung hatten wir über einen Monat später (Tagebuch-Eintrag vom 24.10.2000):

"Im Prinzip hätte ich gerne so wie gestern mit den Hunden im Garten spielen wollen. Der letzte Schauer sorgte jedoch für einen Unterschied: Die Bodenbeschaffenheit ließ zu wünschen übrig. Von der Grasnarbe ist immer weniger übrig. Der Matsch klebte in immer dicker werdenden Schichten unter meinen Sohlen. Und nicht nur da. Er bildete Stiefel um die Pfoten und Unterschenkel der Hunde. Je aktiver der Hund, desto höher und dicker wurden die Matschstiefel. Es führte kein Weg daran vorbei: Mit Ausnahme von Gladess, die sich kaum schmutzig gemacht hatte, weil sie kaum mitgespielt hatte, mussten abends alle der Reihe nach in die Badewanne. Nicht nur zum Schutz der Wohnung, die es jedoch auch gut brauchen konnte, sondern besonders zum Schutz der Hundepfoten vor Ekzembildungen musste das heute sein. Ich beschränkte mich darauf, die Unterseite der Hunde abzuduschen und zu waschen. Dabei verschwendete ich zwar viel Wasser, verzichtete aber auf Shampoo oder Seifenprodukte. So ließen die Hunde es sich im Großen und Ganzen brav gefallen. Es war natürlich Anjin, die anfangs meinte, nicht in der Wanne bleiben zu müssen und mir beim Versuch, heraus zu hüpfen, den Duschvorhang samt Stange herunter riss. Ohne ihr Malheur zu beachten, fuhr ich fort, ihre Pfoten zu waschen. Sie soll dadurch weder vor herunter kommenden Planen, Tüchern oder Stangen bange werden, noch einen Erfolg verbuchen. Anschließend nutzte ich die Gelegenheit, den Duschvorhang von der Stange abzuknüpfen und in die Waschmaschine zu stecken. Er war ohnehin längst dran, gewaschen zu werden."