Pflanzliche Kost

Es gibt Vegetarier, die auch ihren Hund gesund vegetarisch ernähren. Mir sind Beispiele von Hunden bekannt, die trotz der Fleisch-freien Ernährungsweise über 14 Jahre alt wurden. Ich gebe zu, dass ich mich mit dem Thema noch nicht soweit auseinander gesetzt habe, dass ich darüber hier weiter berichten möchte. Eine Recherche im Internet ist auch hierzu sehr interessant und jedem Tierfreund zu empfehlen.

Im Folgenden geht es um die Ergänzung des normalen hundlichen Speiseplans mit pflanzlichen Zusätzen. Verschiedene pflanzliche Vitamine sind auch für Hund und Wolf wichtig. Während Wölfe den Magen- und Darminhalt der Beutetiere mit fressen und sich so mehr oder weniger vorverdaute, zerkaute pflanzliche Kost einverleiben, sollten unsere Hunde zusätzlich zu ihrer Ernährungsgrundlage aus Getreide und Fleisch mehrmals pro Woche Gemüse, Obst und/oder Kräuter erhalten. Manches Obst ernten Hunde, Füchse und Wölfe sogar selbst, wenn sie dafür nicht gerade auf Bäume steigen müssen. So habe ich bei uns im Harz Hunde erlebt, die zur Zeit der Blaubeer-Reife regelrecht auf die Weide gingen und aus den Blaubeeren kaum weiter zu bewegen waren.

Weinbeeren und Rosinen sollte man dagegen nicht an Hunde verfüttern. Es kursieren Berichte aus Amerika, dass Hunde an solchen schon gestorben sein. Wahrscheinlich sind sie auch erst in größerer Menge gefährlich, aber wenn man schon weiß, dass sie etwas für Hunde gefährliches in sich haben, kann man ja jegliches Risiko ausschließen, indem man sie den Hunden vorenthält.

Brennnessel, Löwenzahn, Mutterkraut, Erdbeerblätter, Vogelmiere, junge Brombeersprosse, Schafgarbe und andere essbare Gartenkräuter kommen bei uns in den Mixer und dann ins Brei-Futter. Aber Vorsicht! Wer die Pflanzen nicht genau kennt, sollte sie nicht pflücken. Es gab schon tödliche Unfälle, weil Blätter von Rittersporn oder Eisenhut versehentlich gesammelt wurden, wo Kräuter gesät und erwartet waren.

Vor dem Zerkleinern sollten die Kräuter gründlich abgespült werden, damit sie auf keinen Fall Wurmeier übertragen.

Verschiedene Obstsorten als Abwechselung und zusätzliche Vitaminquelle bieten sich sporadisch an, je nach Jahreszeit. Ein Beispiel für die Kirsch-Ernte im eigenen Garten (Tagebuch-Eintrag vom 14.6.2000):

"... Ich erntete einen Kirschbaum ab. Kirschen, die angepickt waren, warf ich hinab. Die Hündinnen sammelten sie begeistert auf und fraßen sie. Aron macht sich nichts daraus. Anjin und Arabelle zerbissen dabei jeden Kirschkern. Es knackte wie beim Knochen fressen! Belana und Gladess schluckten sie einfach. Zu viele Kirschen darf ich den Kleinen nicht zuwerfen, da diese Steine in geringem Maße Blausäure enthalten. Ich weiß nicht, ab welcher Menge diese gefährlich wird. Jedenfalls hatten sie ihren Spaß an dieser besonderen Fütterung..."

Zurück zu unkritischem Beerenobst. Gemeinsam wurden Himbeeren im Freigehege geerntet (Tagebuch-Eintrag vom 30.7.2001):

"Seit Wochen reifen im Freigehege nach und nach die Himbeeren. Etliche sind bereits vertrocknet. Aber genau dann, wenn ich endlich dazu komme, mit einem Schüsselchen hinauf zu ziehen, entdecken Belana und ihre Kinder, dass sie dieses Obst auch mögen, während Aron Wache hält. Sie schauten nicht lange zu, wie ich Himbeeren sammelte, sondern begannen unverzüglich, das gleiche zu tun, als ihnen klar wurde, dass ich meine nicht zur Verteilung an sie vorgesehen hatte. Ich musste mich arg ranhalten, um überhaupt noch etwas ins Schüsselchen zu bekommen. Die Pinzettenschnauzen waren immer sofort da, wo ich hin griff. Sicher, ich hätte meine Süßen in die Wohnung sperren können. Aber das erschien mir unfair - erntete ich doch eigentlich ihre Himbeeren, in ihrem Freigehege. Außerdem ist frisches Obst auch für Hunde gesund. Also pflückten wir um die Wette. Zwischendurch musste ich aufpassen, dass mir nicht ein vorwitziger Hund Himbeeren aus dem Schüsselchen klaute, obwohl ich es die ganze Zeit festhielt. Gerade Anders schlich sich manchmal am steilen Hang von oben so an mich heran, dass er mir über die Schultern die Himbeeren aus der Schüssel fressen konnte. Eine wirklich bequeme Gelegenheit!"

Und nochmal Himbeeren, diesmal unterwegs (Tagebuch-Einträge vom 2. und 3. August 2001):

"Auf unserem heutigen Abendspaziergang lachten uns so viele rote, pralle, reife Himbeeren an, dass wir nicht anders konnten, als immer wieder stehen zu bleiben und welche zu naschen. Das ging natürlich nicht ohne die direkte Fresskonkurrenz durch unsere Hunde. Wir arrangierten uns so, dass die unteren Stockwerke des Himbeer-Gebüschs den Hunden und die für sie unerreichbaren, oberen, uns gehörten. Vor allem der immer hungrige, besonders verfressene aber auch besonders magere Anders stoppte uns im Weiteren von selbst bei jedem Himbeerstrauch, um sich schnell ein wenig zu bedienen. Es ist wirklich erstaunlich, wie präzise und schnell die Pinzettenschnauzen unserer Collies auch im Vorbeigehen Himbeeren pflücken können. Nur Aron war dazu zu faul. Er wartete darauf, dass ich ihm einzelne überließ."

"Heute war es schon etwas lästig, wie oft sogar unser Zugtier Anjin von selbst anhielt, um Himbeeren zu pflücken. Dann pflückten sogleich mindestens vier Hunde gleichzeitig und mein 'Voran!' wurde erst einmal überhört. Es reichte dann auch nur bis zum nächsten Himbeergebüsch und die Himbeersträucher stehen hier dicht aufgereiht an den Wegen! So wurde es ausnahmsweise ein recht bummeliger Spaziergang. Selbst Aron pflückte zeitweilig begeistert mit."

An dieser Stelle muss auf den Fuchsbandwurm hingewiesen werden, dessen mikroskopisch kleine Eier durch jedes Wildobst übertragen werden können. Die sich daraus entwickelnden Wurmfinnen setzen sich in inneren Organen, z. B. in der Leber fest und können inoperable, tödliche Zysten bilden. Man sollte Wildobst also erst gut waschen oder am besten abkochen, bevor man es isst. Das gilt natürlich besonders für niedrig hängende Früchte, an denen ein Fuchs direkt vorbei geschlichen sein kann. Andererseits gibt es Studien, die belegen, dass nicht die Beerensammler ein erhöhtes Risiko tragen, am Fuchsbandwurm zu erkranken, sondern Katzen- und Hundebesitzer, die Mäusefresser haben, die sie nicht regelmäßig entwurmen. Über die eigenen vom Fuchsbandwurm befallenen Haustiere kontaminiert man sich weit stärker mit unzähligen Eiern täglich, als über Wildobst. Der Mensch ist für den Fuchsbandwurm ein Fehlwirt, denn Füchse fressen Mäuse, keine Menschen. Wurmfinnen in Menschen werden sich also nie weiter entwickeln können zu Fuchsbandwürmern. Die meisten Eier scheinen den Menschen daher wieder zu verlassen, ohne dass eine Finne schlüpft.