Manche Hundehalter schwören auf Fertigfutter, andere auf Rohkost, wieder andere auf Selbstgekochtes. Man kann Hunde teuer füttern oder preiswert. Was der eigene Hund verträgt und was längerfristig gut für ihn ist, da gehen die Meinungen und Erfahrungen oft weit auseinander. Hier schreibe ich meine Ansichten zu diesem Thema.
Tierärzte empfehlen meist Fertigfutter, da Mangelerscheinungen dadurch wahrscheinlich ausgeschlossen sind. Oft empfehlen sie sogar eine spezielle Sorte, die man dann auch gleich in der Tierarztpraxis kaufen kann. Bei Fertigfutter muss man zwischen Nass-, Trocken- und Halbtrockenfutter unterscheiden. Während ersteres den Nachteil hat, dass man sich beim Einkaufen mit viel Wasser abschleppt, bergen letztere das Risiko, dass der Hund zu wenig trinkt und dadurch seine Nieren und die Leber schädigt. Wenn ich Fertigfutter kaufe, dann nur noch solches, was frei von Konservierungsstoffen, Farbstoffen und Zusatzstoffen ist.
Groß in Mode ist das Rohfüttern, das sogenannte BARFen. BARF stand in Amerika zunächst für "Born-Again Raw Feeders" (wiedergeborene Rohfütterer), was auf einen ideologischen Anspruch zurückging, wurde dann mit "Bones And Raw Foods" (Knochen und rohes Futter) erklärt, und wird im Deutschen als Abkürzung für "Biologisches Artgerechtes Rohes Futter" verwendet. Im Prinzip versucht man, ein Futter anzubieten, dass möglichst genau dem entspricht, was wilde Caniden in Freiheit zu sich nehmen. Hierbei ignoriert man die Veränderungen am Verdauungstrakt, die Jahrtausende der Domestikation beim Hund hinterlassen haben wie z. B. ein verlängerter Darm, um kohlenhydratreiches Futter zu verwerten, eine Anpassung an menschliche Kost. Tierärzte warnen vor Infektionen, die z. T. nicht einmal den Hund, sondern den Menschen krank machen können, vor Mangelerscheinungen, Magen/Darm-Problemen einschließlich Verstopfung und Durchfall, Zahnfrakturen und Fremdkörpererkrankungen. Ganze Bücher sind zu diesem Thema geschrieben worden und auch die Recherche im Internet hierzu ist sehr interessant.
Meine Hunde werden von mir bekocht. Wer sich und seine menschlichen Familienmitglieder gesund ernähren kann, schafft das beim Hund auch. Sogar die italienischen "Pizza-Hunde", die als Streuner von entsprechenden Resten leben, sollen z. T. über 12 Jahre alt werden. Im Großen und Ganzen sind Hunde doch recht anpassungsfähige, genügsame Wesen, die nicht so schnell Mangelerscheinungen zeigen. Ich gewöhne meine Hunde von Anfang an an Reis-, Hafer-, Kartoffel- und Mehlbrei sowie nicht blähendes püriertes Gemüse und Kräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Wegerich. Etwas Leckeres wie Fisch, Lachsöl, Fleischbrühe oder Dosenfutter wird untergemischt, damit den Hunden das Futter schmeckt. Mit Quark oder Ei lässt sich der Eiweißanteil erhöhen. Seit wir zur Rudel-Ernährung frische Metzgereireste zur Verfügung haben, findet die fette Brühe der gekochten Reste beim Breikochen Verwendung. Da unsere Hunde seit Jahren täglich gekochte Knochen fressen, hilft der im Wechsel dazu gefütterte, eher abführende Brei, die aufgenommenen Splitter der meist stopfenden Knochen ungefährlich durch den Magen-Darm-Trakt der Tiere zu lenken und vermeidet Verletzungen und Verstopfung.
Spätestens dann, wenn ein Hund wegen einer Magen-Darm-Infektion Diät bzw. Schonkost verordnet bekommt, ist es gut, wenn der Hund solchen Brei frisst.
Bei meinen Hunden gab es Trainingsphasen, in denen das gesamte Futter tagelang draußen verteilt wurde (ohne Preis kein Fleiß und umgekehrt). Belohnungsfutter war bei uns lange Trockenfutter, obwohl ich es sonst nicht gerne gab. Es enthält außer den Zutaten, die der Hundeernährung dienen, EWG-Zusatzstoffe, Antioxidantien und oft sogar Farbstoffe. Letztere sind nur für unsere Augen beigemischt, denn Hunde beurteilen Futter viel mehr nach seinem Geruch als nach seiner Farbe.
Inzwischen bekommen meine Hunde auch unterwegs als Belohnung gekochte Fleischbröckchen aus den Metzgereiresten oder klein gewürfelte Geflügelfleischwurst. Solche Häppchen schmecken den Hunden besser als jedes Trockenfutter und motivieren sie daher besonders stark, das Richtige zu tun. Ich lernte, mit fettigen Fingern klar zu kommen bzw. genug Läppchen zum Finger Säubern mitzunehmen.
Das Futter bereite ich in großen Portionen zu. Es stand früher im Sommer maximal eine Viertelstunde herum. Was nicht in dieser Zeit gefressen wurde, war zuviel. Es wanderte in den Kühlschrank bis es zur nächsten Mahlzeit erneut serviert und weiter gefressen wurde. Erst, wenn die Futterschüsseln leer waren, bereitete ich die nächste Portion zu. Wir gehören nicht zu den Menschen, die Nahrungsmittel schlecht werden lassen oder einfach so wegwerfen. Das hat mit Geiz nichts zu tun, sondern mit Achtung vor der Natur.
Im Winter durfte das Futter in der Hütte stehen bleiben, bis es gefressen war. Die Gefahr, dass es schlecht wurde, bestand hier dann noch weniger als im Kühlschrank. In harten Frostphasen musste es einige Stunden vor den Mahlzeiten hereingeholt und aufgetaut werden, damit die Hunde wieder fressen konnten. Gefrorenes Futter wird zwar u. U. auch gefressen, ist aber ungesund und kann z. B. Durchfall verursachen. Manche Hunde reagieren bereits auf geringfügig gekühltes Futter empfindlich, so dass man ihnen auch das Futter aus dem Kühlschrank erst noch anwärmen sollte.
Seit wir ein ganzes Rudel versorgen und die leckeren Metzgereireste einbeziehen, wird alles, was ich hinstelle, sofort gefressen. Ich koche allerdings auch diese Portionen für jeweils zwei bis vier Tage im Voraus. Zum Glück haben wir jetzt einen Gefrierschrank und zudem einen Kühlraum, der direkt am Berg liegt und auch an heißen Sommertagen unter 15 °C kühl bleibt, so dass die Aufbewahrung des Futters kein Problem darstellt.