Befehle einüben: Benennen, belohnen und absichern

Die Erziehung zu bestimmten Leistungen auf Befehl erfolgt in drei zeitlich aufeinander folgenden Stufen:

1) Erklären des Befehls durch benennen und belohnen, was der Hund gerade tut. "Sitz!", wenn er sich setzt, "Komm!", wenn er gerade kommt usw. Das genügt einige Tage lang. Führen Sie bereits jetzt das charakteristische Handzeichen ein, das Sie mit dem Befehl geben möchten. So kann der Hund sein Kommando nicht nur hören, sondern auch sehen. Der doppelte Reiz prägt sich umso besser ein. Außerdem funktioniert das Kommando später auch dann, wenn der Hund nichts hören kann (Beispiele im Kapitel "Platz!" - die Notbremse am Hund).

2) Belohnen, wenn er auf Befehl das richtige tut. Setzt er sich zu "Sitz!" hin oder kommt er, wenn er gerufen wird, bekommt er ausgiebig Lob und eine Belohnung, Spiel oder Leckerli. Hilfestellung durch ein sanftes Niederdrücken, Heranziehen oder dergleichen ist hierbei erlaubt. Noch besser ist es jedoch, den Hund völlig zwanglos zu "überreden", das gewünschte zu tun, z. B. sich zu setzen, indem ein Leckerli über seinen Kopf nach hinten geführt wird. Um das Leckerli im Blick zu halten, wird der Hund sich setzen, um Genickstarre zu vermeiden. So etwas wird vor jedem Füttern geübt. Verwechselt der Hund zwei Befehle wiederholt, sind Sie wahrscheinlich selber Schuld. Sprechen Sie die Befehle betonter aus, machen Sie die Unterschiede deutlicher. Offenbar kann er die Begriffe nicht auseinander halten. Ich verwende deshalb "Pack!" statt "Fass!" bei meinen Hunden, wenn sie etwas greifen oder aufheben und festhalten sollen. Gladess neigte dazu, "Fass!" mit "Fuß!" zu verwechseln. Ich gehöre zu den Menschen, die den militärischen Kommandoton hassen, wie er auf einigen Hunde-Übungsplätzen leider immer noch üblich ist. Deshalb gebe ich meine "Kommandos" auch lieber leise, normal gesprochen. Man muss die Betonung jedoch so wählen, dass der Hund den Befehl auch lauter gesprochen wieder erkennt, wenn der Befehl ihm über eine weitere Distanz gegeben wird.

3) Fordern und absichern, dass er immer tut, was wir sagen. Voraussetzung ist, dass er für eine Belohnung, wenn er sie haben will, den Befehl sicher befolgt. Will er auf "Sitz!" woanders hinlaufen, wird er festgehalten und jetzt energischer in die Sitz-Position gedrückt. Buddelt er auf "Komm!" weiter in der Erde herum, wird er zur Erinnerung, dass ich was gesagt habe, mit einem Lehmklumpen abgetroffen. Ich brauche nur gelegentlich wirklich zu treffen. Der Hund soll wissen, dass wir ernst meinen, was wir ihm sagen. Wir vereiteln alle anderen Tätigkeiten, wenn wir ihm etwas Bestimmtes aufgegeben haben. Das ist besonders im Umgang mit pubertierenden Junghunden wichtig, die mit bewusstem Ungehorsam die Rangordnung in Frage stellen. Zu jedem einzelnen Befehl soll der Hund in seinem Gedächtnis bald keine andere Handlungsmöglichkeit mehr finden, als die gewünschte. Respekt ist der beste Garant dafür, dass der Hund freiwillig bei uns bleibt und uns in kurzen Abständen aufmerksam beobachtet, ob wir ihm etwas sagen wollen. Doch auch in dieser Phase sollten Sie mit Lob und Belohnung großzügig bleiben. Schließlich soll Ihr Hund die Freude am Training nicht verlieren.

Die Länge der Übungseinheiten sollte so gewählt sein, dass der Hund eine Wiederholungsübung in einem Moment beendet bekommt, in dem er noch Spaß an der Übung hat. Das hinterlässt bei ihm ein gutes Gefühl. Umso lieber wird er die nächste Übungsphase dieser Art beginnen. Neue Übungen oder Änderungen der Spielregeln sollte er bis Abschluss der Übungseinheit wenigstens ansatzweise begriffen haben, so dass Sie ihn mit Lob und Belohnung entlassen können. Macht der Hund einen erschöpften Eindruck oder zeigt ernst zu nehmende Beschwich­tigungs­signale, ist es höchste Zeit, zum Ende zu kommen. Der Blick auf den Hund sollte bei Übungsphasen immer Vorrang haben vor dem Blick auf die Uhr. Deshalb ist es hier auch nicht sinnvoll, in Minuten anzugeben, wie lange die Einheit dauern sollte. Neue Befehle oder Änderungen der Spielregeln sollten an den folgenden Tagen wiederholt geübt werden, da Sie sonst Gefahr laufen, sie doppelt erklären zu müssen. Hat der Hund dagegen eine Übung oft richtig gemacht, schadet auch eine längere Pause nicht. So fand ich während Arons Erziehung manchmal wochenlang keine Zeit, ihn suchen oder fährten zu lassen. Bei Fortsetzen der Suchübungen war ihm seine Aufgabe jedoch sofort wieder klar. Da aus zeitlichen Gründen, aber auch um den Hund nicht zu überfordern, unmöglich alle Übungen gleichzeitig erklärt und geübt werden können, sollte man sich für jeden Tag ein Lieblingsthema vornehmen und erst dann ein neues Thema angehen, wenn der Hund sicher mitspielt. Langweilen Sie den Hund aber nicht, indem Sie stundenlang dasselbe mit ihm üben. Hat er einige Male gut mitgespielt, darf auch mal wieder etwas dran sein, was der Hund schon länger kennt und ihm auf jeden Fall Spaß macht. Oder Sie gehen zwischendurch erst einmal einige km weiter.