Erstes "Fuß!" mit heranlocken und belohnen

Ich habe meine Welpen erst während des Zahnwechsels mit diesem Befehl systematisch konfrontiert. Der Hund soll auf das Kommando "Fuß!" mit seiner Schulter unmittelbar neben dem linken Bein "seines" Menschen bleiben. Ganz zu Anfang lockt man den Welpen zu Hause, im Garten oder unterwegs in Ablenkungs-freier Umgebung mit Spielzeug oder Leckerli an seine Seite, nennt das dann "Fuß!" und belohnt den Hund. Ich schlage zur Verstärkung des Befehls mit der linken Hand auf meinen linken Oberschenkel und halte mit der Rechten ein Leckerli lockend schräg davor. Man kann das Leckerli auch in der linken Hand halten und den Hund mit seiner Schnauze regelrecht in die Hand hineintreiben lassen, bevor man ihm das Leckerli überlässt. Bei besonders gierigen Hunden besteht dabei jedoch Verletzungsgefahr für die Hand! Die Futter-Belohnung ermöglicht eine bessere Kontrolle über temperamentvolle Hunde, als eine Spielbeute, zumal man für ein Spiel das bei Fuß Gehen unterbrechen muss. Das Problem ist, dass die mit Aussicht auf Spiel hochgepuschten Hunde an einem hochhüpfen und nach dem Spielzeug zu schnappen versuchen, statt ruhig neben einem zu gehen.

Wie ich das "Fuß!"-Kommando mit Leine bei der fast fünf Monate alten Belana zu üben angefangen habe, beschreibt folgender Tagebuch-Eintrag:

"Ich sagte 'Fuß!', aber sie preschte sofort los. Ich ließ sie in die Leine laufen, die ich diesmal kürzer hielt, als sie gewöhnt war. Sie wehrte sich gegen diese Einschränkung ihrer Freiheit, bis sie bemerkte, dass ich sie mit einem Leckerli in der Hand anlockte. Sie kam zu meinem linken Knie und bekam das Leckerli. Sie hüpfte ziemlich herum, während ich mit ihr an der kurzen Leine im Garten in Kurven hin und her ging. Ich hielt sie links von mir und belohnte sie jedes Mal, wenn sie nur zwei Schritte ohne zu hüpfen neben mir lief. Wir übten nur wenige Minuten."

Auf die positive Verstärkung des Gewünschten kam es dabei an.

Wenige Tage später schrieb ich: "...Als ich nachmittags kurz bei den Hunden im Garten war, begann Belana von sich aus, bei Fuß zu gehen und mich erwartungsvoll anzuschauen. Ich sagte freundlich 'Fuß!' und beeilte mich, ein paar Leckerlis zu holen, so dass ich sie für weiteres bei-Fuß-Gehen gebührend belohnen konnte. Aron bekam dies mit und verdrängte Belana sanft neben mir. So liefen sie eine Weile zu zweit neben mir bei Fuß."

Für Belana war es später das Größte, wenn sie statt Leckerlis zu kassieren, in die Beißwurst beißen und kurz Tauziehen spielen durfte.

Mit ihren drei Monate alten Töchtern begann ich in der Wohnung, "Fuß!" einzuführen:

"Die Wohnungsphasen von Anjin und Arabelle waren gut, um Apportieren und korrektes Ausgeben zu üben. Eine Wohnungsphase nutzte ich dazu, aus einem Beißwurst-Zerrspiel heraus das Bei-Fuß-Gehen zu beginnen. Mit der Beißwurst lockte ich alle beide auf meiner linken Seite kreuz und quer durch die Wohnung. Ich sagte dazu immer wieder "Fuß!". So können sie sich an den Befehl und die zugehörige Handlung stressfrei gewöhnen. Das Ganze war für die Kleinen jedoch nur ein Teil des Spiels, das dann auch in gewohnter Form weitergespielt wurde. Mit Unterordnung hatte es heute noch nichts zu tun." (Tagebuch-Eintrag vom 18.3.2000)

Unangeleintes "Fuß!" im Doppelpack, zwei Monate später:

"...Dafür übte ich mit den Kleinen im Garten alle möglichen Kommandos, die sie schon kennen und vor allem das Bei-Fuß-Gehen, das sie noch nicht so gut kennen. Ich übte in zwei Einheiten. Am frühen Nachmittag gegen Beißwurst-Spielchen und am späteren Nachmittag gegen Leckerlis. Die Beißwurst macht die Kleinen zu quirlig. Sie hüpfen dann dauernd an mir hoch, statt ordentlich neben mir zu gehen. Gegen Leckerlis ging es ruhiger und viel besser, zumal ich mit beiden Schwestern gleichzeitig übte. Jedenfalls machten sie Fortschritte und wir hatten alle drei Spass dabei..." (Tagebuch-Eintrag vom 12.5.2000)

Wieder etwas später, übte ich "Fuß!" und "Sitz!" einzeln in der Wohnung:

"... Mit den Kleinen übte ich zwischendurch einzeln frei bei 'Fuß!' gehen mit plötzlichem 'Sitz!', das dann sofort neben und nicht vor mir ausgeführt werden sollte. Dazu holte ich sie einzeln in die Wohnung. Ich hatte sowohl eine Beißwurst als auch Leckerlis bei mir und wechselte die Belohnung, wenn das Interesse abnahm. Nach besonders gelungenen Übungseinheiten spielten wir mit der Beißwurst. Anjin durfte ich die Beißwurst nicht während des Bei-Fuß-Gehens zeigen, da sie sonst hoch gehüpft oder 1 m voraus gerannt ist. Zum ordentlichen Sitzen neben mir nahm ich die Einrichtungsgegenstände, Wände und Türrahmen zur Hilfe. Ich sagte 'Sitz!' nur, wenn ich den Junghund sehr eng zwischen mir und einer solchen Begrenzung hatte. So klappte es wirklich gut. Arabelle war wie immer konzentrierter und ruhiger, d. h. im Großen und Ganzen ordentlicher als Anjin, die gerne mehr Action gehabt hätte, obwohl ich während dieser Übung oft schon im Joggingtempo mit ihr unterwegs war ..." (Tagebuch-Eintrag vom 30.5.2000)