Durch Tunnel und Röhren laufen oder kriechen

Das stressfreie Bewältigen von Hindernissen wie das Durchlaufen einer Röhre oder das Passieren eines halb verschütteten, dunklen Kellereingangs ist wichtig für die Einsatztauglichkeit von Rettungshunden auf Trümmern. In den Hundesportarten Agility und Turnierhundesport stellt der (Stoff-)Tunnel ein zu durchlaufendes Hindernis dar. Aber auch bei reinen Freizeit-Hunden können entsprechende Übungen gut sein, um vorhandene Ängste zu erkennen und abzubauen. Hier sind einige Beobachtungen zu diesem Thema:

"Heute Vormittag übte ich mit Hilfe unserer Drahtrolle das Kommando 'Durch die Röhre voran!'. Es funktionierte mit allen Hunden auf Anhieb sehr gut. Auch Anders, der das Kommando zum ersten Mal hörte, verstand es gleich richtig und freute sich über die einfach verdienten Trockenfutterhäppchen. Ich ließ jeden Hund einmal hin und einmal her krabbeln. Das genügte mir. Mit der positiven Erinnerung an dieses feine Spiel entließ ich sie erst einmal wieder zu ihren eigenen Spielchen. Dass alle Hunde ohne irgendwelche Scheu zu zeigen durch diesen Tunnel liefen, liegt sicher mit daran, dass er durchsichtig ist. Eine dunkle Röhre kann Angst einflößen." (Tagebuch-Eintrag vom 30.6.2001)

"Heute wollte ich wissen, ob meine Jüngsten ängstlich auf eine dunkle Röhre reagieren. Ich wickelte also Wolldecken um unseren Drahtrollen-Tunnel, so dass drinnen das Licht knapp wurde. Es störte keinen meiner Hunde. Anjin und Arabelle waren zwar im ersten Moment abgelenkt oder wollten das Kommando nicht verstehen, so dass ich sie mit der Nase bis unmittelbar vor den Eingang führen musste, liefen dann aber jedes Mal zielstrebig hindurch. Anders und Belana brauchte ich nicht so nah heranzuführen. Aron rannte von der Haustür aus bereits von selbst zur Röhre und demonstrierte, wie gut er auch im Dunkeln 'hellsehen' kann - war doch klar, welches Kommando ich geben würde! Nach 6 1/2 gemeinsamen Jahren kennt er sein Frauchen. Anders war der Aufgeregteste und Schnellste. Kaum hatte er das Spielchen begriffen, sauste er immer schneller hin und her durch die Röhre und verkrümelte in seiner Eile einen guten Teil der Trockenfutter-Belohnungen - So ein Streber!" (Tagebuch-Eintrag vom 1.7.2001)

Drago kehrte im Alter von fast drei Jahren zu uns zurück. Er kannte das Durchschlüpfen durch Röhren noch gar nicht und verweigerte zunächst. Wie ich ihm dieses Kommando beibrachte, habe ich in einem Hunde.com-Magazin-Artikel beschrieben. Schließlich machte er genauso begeistert mit, wie die erfahreneren Rudelgefährten.