Löcher buddeln nach Bedarf: "Grabe!"

Das Graben ist meist ebenso unerwünscht wie das Bellen. Sie müssen Ihrem Hund das Graben in Blumen­töpfen, Gärten, Vorgärten und Blumenbeeten, auf Äckern, auf unbefestigten Wegen und auf öffentlichen Rasenflächen verbieten ("Nein!", "Aus!" oder "Schluss!" nach entsprechender Grunderfahrung). Hunde graben aber gerne und kräftig. Wo sich die Gelegenheit bietet, wo es niemanden stört, z. B. hinten im eigenen Garten oder im Straßengraben, sollten Sie es gestatten oder sogar eine Aufgabe daraus machen.

Treiben Sie dazu den Welpen oder Junghund durch den Befehl "Grabe!" an, wenn er ohnehin gerade gräbt. Helfen Sie ihm beim graben. Haben Sie dies einige Male an verschiedenen Tagen getan, zeigen Sie dem Hund eine Stelle, an der Sie ein Loch im Boden wünschen, und befehlen "grabe!". Versteht der Hund Sie noch nicht, beginnen Sie zu graben. Er wird sich schnell für Ihre Tätigkeit interessieren und Sie ablösen. Gräbt er kräftig und konzentriert, loben und belohnen Sie ihn. Wenn er möchte, darf er danach weiter buddeln. Das Graben ist ein gutes Training für die Muskulatur der Vorderläufe und kürzt deren Krallen. Sie können Ihren Hund so an Ort und Stelle abreagieren.

Meine Hündin Gladess hat so einmal in 50 cm Tiefe ein Mausenest mit fünf jungen Mäusen erbeutet. Ich habe ihr den Jagderfolg gegönnt. Sie hat sie alle gefressen. Wenig später habe ich ihr vorsichtshalber eine Wurmkur verabreicht, weil Mäuse Wurmfinnen übertragen können. Bei Hunden, die z. B. auf der Fährte "arbeiten" sollen, ist das "Mäuseln" eine lästige Unart, die es auf jeden Fall zu verleiden gilt.

Meine Hunde helfen mir mittlerweile, Blumen einzupflanzen, nachdem sie als Welpen so manches Pflänzchen zerstört hatten. Ich benötige weder Schaufel noch Spaten. Ich nehme meine Hun­de, zeige ihnen, wo ein Loch sein soll, sage "grabe!" und lasse sie eine Weile kräftig buddeln. Das macht ihnen großen Spaß. Ist das Loch tief genug, lobe und belohne ich die Tiere und zeige ihnen die nächste Stelle, an der ich ein Loch gegraben haben möchte. Dem Einpflanzen von Blumen kommt die fein zerkratzte, ausgeworfene Erde zugute. Die Blumen selbst profitieren von dem optimal gelockerten Material.

Die Hunde sehen danach aus wie Schweine, besonders, wenn der Boden regennass war. Natürlicher Schmutz an den Hunden sollte für uns Hundebesitzer jedoch kein Problem darstellen. Gesundes Fell trocknet schnell und lässt die Sand- und Lehmkrümel herausfallen. Man kann mit Ausbürsten nachhelfen. Anschließend saugt oder fegt man den Ort in der Wohnung, an dem der Hund seine Staubpfütze hinterlassen hat. Das sollte unserem Ordnungstrieb genügen. Ich halte überhaupt nichts davon, an Hunden mehr als unbedingt nötig herumzuputzen.

Das Graben kann in Verbindung mit dem Suchen oder beim Kriechen durch Lücken unter Zäunen sinnvoll sein. So kann das Kommando "Grabe!" in Verbindung mit "Kriech!" den geübten, ausdauernd grabenden Hund aus einer misslichen Lage befreien helfen. Aber Achtung! Die eigene Umzäunung muss sicher genug angelegt sein, damit der Hund das neu Erlernte nicht etwa anwendet, um zu streunen. Zu einer hundesicheren Umzäunung gehört, dass der Zaun nach unten in einen Betonsockel übergeht oder mindestens 50 cm breit Zaunmaterial garteneinwärts fest auf dem Boden anliegt oder eingegraben ist.