"Gib Laut!" - Das Bellen auf Befehl

Wird in der Wohnung schon lange nicht mehr gebellt, dürfen Sie draußen mit dem Kommando "Gib Laut!" das Bellen (aber bitte nicht gerade das Anbellen von Menschen oder Hunden!) fördern und, wenn der Hund den Zusammenhang verstanden hat, später befehlen. Um das Bellen auf Befehl anzutrainieren, reicht es i.d.R., das Lieblingsspielzeug zu zeigen und den Hund damit ein wenig aufzuziehen und dabei fast mitbellend "Gib Laut!" oder "Laut!" wiederholt zu sagen. Er wird es haben wollen und irgendwann ungeduldig zu bellen beginnen. Sofort kommt ein "Ja!" und eine Toberunde mit dem Spielzeug oder ein Leckerli folgen. Die Bestätigung kann immer weiter hinausgezögert werden, so dass der Hund schließlich nach "Gib Laut!" anhaltend bellt. Das Spielzeug wird dabei bald überflüssig. "Ruh!" sollte das Lautgeben sofort beenden können. Bellt der Hund zunächst trotzdem weiter, hält man ihm zu "Ruh!" die Schnauze zu. Bei manchen Hunden genügt es bereits, ein Mitbellen zu provozieren, indem man "Gib Laut!" bellend und laut ausspricht. Bellt der Hund mit, wird er belohnt.

Das Bellen auf Kommando kann nützlich sein, wenn Sie Ihrem Hund z. B. das Verbellen von irgendetwas beibringen möchten oder wenn Sie sich auf einem einsamen Waldweg einen Knöchel gebrochen oder einen anderen Schaden zugezogen haben, so dass Sie Hilfe brauchen. Einen Förster oder Jäger, der im Wald nach dem Rechten sieht, aber auch andere Spaziergänger, wird das Gebell auf jeden Fall anlocken. Man hört es weiter als eine menschliche Stimme und das Handy ist vielleicht seit Ihrem Sturz kaputt oder Sie befinden sich gerade in einem Funkloch.

Das Bellen auf Befehl ist eine wichtige Voraussetzung für die Rettungshundeausbildung. Trümmersuchhunde werden immer als Verbeller ausgebildet und Flächensuchhunde meistens auch. In der Jagdhundeausbildung werden für die Nachsuche Verbeller ausgebildet.

Meine alte Gladess hatte mit ihrem Gebell wesentlich mehr Reichweite als ich mit meiner Stimme und half meinem Junghund Aron damit aus einer prekären Situation: Er hatte, wie schon oft, mit einem anderen Hund auf einer Wiese gespielt und war, als wir für ihn bereits außer Sicht waren, irrtümlicher Weise in die falsche Richtung gestartet. Offenbar in der Meinung, uns nachzueilen, rannte er mit Höchstgeschwindigkeit auf eine viel befahrene Straße zu, über die wir gekommen waren. Meine Rufe hörte er nicht mehr, doch als ich Gladess "Laut!" sagte und sofort in voller Lautstärke ihr Bellen ertönte, bremste er wie eine Comicfigur im Zeichentrickfilm, Vorderpfoten vor sich in den Boden gestemmt, machte auf der Stelle kehrt und galoppierte zu uns. Ich weiß nicht, ob er auf die Fahrbahn gerannt wäre, aber es sah so aus. Der Meutetrieb und das sich abgehängt Fühlen waren wahrscheinlich stärker als alle Übungen, an der Straße erst stehen zu bleiben, zumal diese Verhaltensweisen bisher nur in meiner unmittelbarer Gegenwart geübt wurden. Die Situation zeigte, wie wichtig es ist, dass man nahe genug bei seinem Hund bleibt und dass man auch als Besitzer von braven Hunden für alle Fälle eine gute Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben sollte. Darüber hinaus beweist dieser Zwischenfall: Irren ist nicht nur menschlich!