Da es immer weniger Gelegenheiten gibt, Hunde abgeleint laufen und spielen zu lassen, lohnt sich i. d. R. der Besuch dafür ausgewiesener Freilaufareale. Diese unterscheiden sich sehr in Größe und Umzäunung, die auch ganz fehlen kann. Die zum "Hundewald Harz" gehörenden Freilaufareale sind 2 m hoch mit Wilddrahtzaun eingefasst. Wo im unteren halben Meter kein engmaschiger zusätzlicher Maschendrahtzaun installiert ist, besteht die Gefahr, dass extrem kleine Hunde und Welpen durch die Maschen schlüpfen und weglaufen. Große Hunde können dagegen nicht eigenmächtig das Gelände verlassen. Ob man bei dem Besuch nette Hundekumpels für den eigenen Vierbeiner trifft, ist Glücksache. Zu den Regeln, die man als Besucher eines öffentlichen Freilaufareals befolgen sollte, habe ich unter "Verhalten" ein eigenes Kapitel "Regeln für Hundetreffs" verfasst.
Meine Erfahrung mit einem miserabel umzäunten 'Hier darf ich Laufen'-Mini-Auslauf in einem Düsseldorfer Park, in dem sonst Leinenzwang gilt, möchte ich hier schildern:
"Heute hatte ich endlich wieder Zeit, meine Hunde draußen abzureagieren. Ich machte mittags und spätnachmittags jeweils eine 6 km Joggingtour durch den Park. Ich hielt alle Hunde angeleint. Zunächst zogen sie recht stark, später kaum noch. Als wir am offiziellen Hundeauslauf vorbeikamen, fiel mir auf, dass der demolierte Zaun repariert war. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, auf der etwa 15x40 m großen 'Hier darf ich laufen'-Fläche meine Hunde abzuleinen und frei spielen zu lassen. Leider ist auch der geflickte Zaun noch ein Jägerzaun mit kaum mehr als 1 m Höhe. So gefiel es Aron, eben mal, ohne den Zaun zu berühren, hinaus zu hüpfen und außerhalb herumzuschnuppern und Duftmarken zu setzen. Er kam auf Kommando immer sofort wieder zurück. Da wir durch niemanden abgelenkt waren, spielten Belana und ihre Kinder der Reihe nach brav Apportieren mit mir.
Anders verhielt es sich, als wir am späten Nachmittag noch einmal dort waren. Zunächst hüpfte mir Belana völlig ungeplant hinaus, um einen Knüppel zu bringen, den ich eigentlich nicht zum Spielen haben wollte und deshalb jenseits des Zauns weggelegt hatte. Sie sollte mir eigentlich ein anderes Stöckchen suchen, kam nun aber stolz mit dem zuerst auserwählten zu mir geflogen. Über ihre sanfte Landung erfreut, tat ich ihr dann doch den Gefallen, mit diesem Stöckchen zu spielen.
Arabelle war offenbar fasziniert von der sportlichen Leistung und begann, ohne ersichtlichen Grund hin- und herzuhüpfen.
Dann kam ein unangeleinter Westi an den Zaun. Anjin und Arabelle rannten sofort hin. War klar, dass sie mein 'Hier!' ebenso wie mein 'Kehrt!' ignorieren würden. Ein fremder Hund ist für sie immer noch etwas ganz tolles. Und es war ja so einfach, ihn über den Zaun hinweg zu erreichen! Dummerweise blieb Anjin mit ihrer rechten Vorderpfote kurz zwischen den senkrechten Brettern des Zaunes hängen, während Arabelle ihre schmaleren Pfoten ohne Probleme auf dem horizontalen Balken zwischen den senkrechten Latten platzieren konnte. Voll im Trieb sausten die beiden zum weißen Hund und kläfften ihn wild an. Es störte ihn zum Glück nicht. Belana, Aron und Anders konnte ich mit 'Platz!' bei mir halten. Sie wären sonst wahrscheinlich auch noch hingesaust - armer Westi! Als ich die anderen 3 zwischendurch kurz 'Hier und Sitz!' befolgen ließ und Leckerlis verteilte, kam Arabelle zwar kurz zu uns gehüpft, um auch etwas abzubekommen, war aber im nächsten Moment wieder bei Anjin auf der anderen Seite des Zauns. Es dauerte eine Weile, bis ich Arabelle und Anjin erfolgreich zurück in das Gatter geordert hatte. Erst, als ich zum Törchen rannte, es öffnete und vom Weg aus rief, kamen die beiden frechen Kläffziegen wieder zu uns ins Gatter. Mein nächstes 'Platz!' wurde brav befolgt. Ich leinte alle an und setzte meine Joggingtour fort. Anjin lahmte geringfügig rechts vorne.
Erst spät abends zu Hause wurde klar, dass ihr nun wohl doch etwas richtig wehtat. Nach einer Ruhepause wagte sie es kaum noch, die rechte Vorderpfote aufzusetzen. Bewegungsübungen ergaben, dass ihr Problem wohl in der Pfote selbst liegt. Wahrscheinlich hat sie sich an den mittleren Zehen Bänder überdehnt. Ich gab ihr eine Traumeel-Tablette. Dieses Medikament hatte ihr ja schon einmal sehr gut geholfen, als sie noch ganz klein war.
Es ist doch ärgerlich: Da versucht man, sich mit den Hunden im Park korrekt zu verhalten und lässt sie, wie gefordert, auf allen Wegen angeleint und nur im als Auslauf deklarierten Gatter frei und bekommt als Folge von der nicht hundgerechten Umzäunung einerseits doch frei im Park herumrennende Hunde und andererseits einen verletzten Hund. Man sollte Anjin zum Tierarzt bringen und die Rechnung an die Stadtverwaltung schicken." (Tagebuch-Eintrag vom 21.10.2000)