Sich vom eigenen Hund etwas abjagen lassen

Von klein auf war es Arons Lieblingsspiel, mit einem erbeuteten Gegenstand zu flüchten und Gladess oder mich zum Nachjagen zu motivieren. Es ist einfach, ein solches Spiel mit ein wenig Dressur zu verbinden:

1) Meine Hunde bekommen zunächst "Sitz!" zu hören, worauf sie sich sofort setzen.

2) Ich renne mit einem Stöckchen oder einem Hundespielzeug von den Hunden weg.

3) Mit "Pack!" rufe ich meine Hunde dann zum Angriff auf das Stöckchen auf, mit dem ich immer noch wegrenne und so fliehende Beute simuliere. Ich habe einige -zig m Vorsprung.

4) In wenigen Momenten haben die Hunde mich eingeholt.

5) Das Stöckchen wird dem zubeißenden Hund nicht unbedingt kampflos überlassen. Er kann bei der Gelegenheit auch mal einige kleine Schläge einstecken oder kräftig Tauziehen müssen, bevor er die Beute überlassen bekommt. Immerhin wehrt sich ein gefangenes Reh ja auch so gut es kann. Die Natur hat Wölfe und Hunde mit Hormonen ausgestattet, die bewirken, dass der Jagdtrieb dadurch nur noch stärker wird. Meine Hunde spielen dieses Spiel gerne und reagieren sich dabei richtig ab.

6) Hatte Aron die Beute, begann sein Lieblings-Teil, das Nachjagenlassen. Gladess und ich jagen ihn, bis einer von uns den Stock zu fassen bekam. Dieser Teil entfiel, wenn Gladess "Beute machte". Sie wollte nur mit mir Tauziehen spielen, während Aron ignoriert werden konnte.

7) Auch wenn Aron "eingefangen" war, spielten wir noch einmal Tauziehen, jetzt zu dritt, wobei Gladess Aron langsam wegdrängte.

8) Das ging so weiter bis ich "Aus" sagte, dann "Sitz" und das Spiel von vorne begann oder mit "Schluss" beendete.

Auch während des Tobens und Nachjagens darf der Hund das Hören auf Kommandos nicht abstellen und so legte sich der Junghund Aron, der sich eigentlich weiter jagen lassen wollte, brav hin, als mein "Platz!" ertönte. Sowie ich bei ihm war, lobte ich ihn, sagte "Auf, auf!" und spielte mit ihm weiter, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben.

So lernt der Hund, dass er durch kurzfristiges Platz-Halten nichts versäumt. Die Stopp-Wirkung gerade auf den herumtobenden oder jagenden Hund kann aber in unserer straßenreichen Gesellschaft lebenswichtig sein. Üben Sie dieses Abbruch-Kommando sorgfältig und immer wieder! Auch der ausgewachsene Hund gehört mehrmals im Jahr auf sein Platz-Halten "geprüft" und im Zweifelsfall nachgearbeitet. Ein zuverlässig antrainiertes "Platz!" ist die Notbremse am Hund.